Das musst Du wissen, wenn Dein Baby mit der Beikost starten soll

Beikostexpertin Jeanette Kämpchen berät seit vielen Jahren Familien, die sich im Dschungel der Empfehlungen zum Beikoststart verloren haben und nach wissenschaftlich fundierter Information suchen.
Im letzten Blogbeitrag hat sie bereits über Probleme, Ängste und die meistgestellten Fragen zum Beikoststart aufgeklärt.

Was jedoch häufig vergessen wird: WIE soll die Familie die Beikostgabe denn bestenfalls angehen?

Die WHO weist in ihrer bekannten Publikation „Guiding principles for complementary feeding of the breastfed child“ (2003) darauf hin, dass optimales „Füttern“ nicht nur davon abhängt, welche Lebensmittel dem Baby angeboten werden. Prägend für die Entwicklung des vollen menschliches Potentials ist, wie, wann, wo und von wem das Kind „gefüttert“ wird.

Die verantwortungs- und respektvolle Beikostgabe

Zu dem verantwortungsvollen „Füttern“ bzw. Beikostgeben gehören folgende Aspekte:

  • Der Beikoststart ist ein Prozess, bei dem das Baby Orientierung bei seinen Bezugspersonen sucht. Es sollte also von seinen Bezugspersonen selbst gefüttert werden oder beim selbstständigen Essen unterstützt werden.
  • Seid geduldig und lasst euch Zeit. Das Baby sollte zu nichts gedrängt werden und ganz in Ruhe die Lebensmittel kennenlernen dürfen. Ihr dürft zum Essen ermuntern, aber niemals zwingen.
  • Die Signale des Babys sollten unbedingt Gehör finden. Die Bezugspersonen sollten auf seine Hunger- und Sättigungsanzeichen achten.
  • Vor allem, wenn das Baby schnell das Interesse am Essen verliert: Versucht, die Ablenkung drumherum möglichst klein zu halten. Ältere Geschwisterkinder können gebeten werden, kurz woanders zu spielen. Medien wie Fernseher, Radio oder Toniebox bleiben gerne ausgeschaltet.
    Das sollten wir auch bei uns Erwachsenen berücksichtigen: Wer sich beim Essen ständig ablenkt bzw. ablenken lässt, verbaut sich den Weg zu einem gesunden Essverhalten.
    Gerade aber Babys und Kinder sind noch viel schneller abgelenkt. Ihnen kann es unter Ablenkung schwerer fallen, auf den Geschmack oder die Beschaffenheit der Lebensmittel sowie auf ihr Hunger- und Sättigungsgefühl zu achten.
    Wenn das Baby sich nicht auf die Essenssituation konzentriert, kann es auch ein Sicherheitsrisiko darstellen, da es dann vielleicht nicht ausreichend kauen und sich verschlucken könnte.
  • Gestaltet die Mahlzeiten liebevoll. Seid einander und dem Baby zugewandt, schaut ihm immer wieder lieb in die Augen, sprecht freundlich miteinander und streitet oder schimpft nicht bei Tisch.
  • Wenn ein Baby viele Lebensmittel und Gerichte ablehnt, dürft ihr es gerne mit vielen unterschiedlichen Kombinationen, Geschmäckern, Konsistenzen explorieren und
    experimentieren lassen. Ihr dürft auch verschiedene Ideen ausprobieren, wie ihr das Baby zum Essen ermuntert.
  • Achtet darauf, dass das Kind die gesamte Essenssituation als angenehm empfindet und die Nahrungsaufnahme nicht mit negativen Gefühlen und Emotionen verbindet. Vermeidet es, Belohnungen und Erpressungen auszusprechen, z.B. „Du darfst erst Nachtisch haben, wenn Du Deinen Teller aufgegessen hast“ oder „Wenn Du den Teller nicht leer ist, wird es morgen wegen Dir regnen“. Solche Methoden sind nicht förderlich für ein gesunden Essverhalten und stehen einem guten Gefühl zum Essen im Wege. Das Kind könnte die Essenssituation mit negativen Gefühlen verbinden und sie dadurch vermeiden wollen.
  • Bitte trickst euer Kind nicht aus. Ein wenig geschreddertes Gemüse im Patty verarbeiten – klar, kein Problem. Aber wenn das Baby zum Beispiel eine Flasche Milch gewöhnt ist, solltet ihr nicht damit beginnen, sie mit Schmelzflocken o.ä. anzudicken, um die Sättigung zu erhöhen. So würden ganz andere, unerwartete, vielleicht zu wenig oder zu viele, Nährstoffe und Kalorien beim Kind ankommen, als es eigentlich erwartet. Gebt dem Kind Zeit, sich auf Neues einzustellen und sich in Ruhe mit den Lebensmitteln auseinanderzusetzen.
  • Keine körperliche oder psychische Gewalt! Oberste Priorität sollte immer sein: Das Kind darf selbst entscheiden, was es sich einverleiben möchte. Immer und ausnahmslos. Leider wird übergriffiges Verhalten seitens der Erwachsenen oftmals als „normal“ angesehen. Das meist gekannte Beispiele ist das „fliegende Flugzeug“, das in großen Kurven in den Mund des Kindes fliegt. Diese Art von Ablenkung steht einem gesunden Essverhalten entgegen und übergeht das Kind. Ein Kind sollte niemals zum Essen gezwungen werden – auch nicht zum klassischen „Probierlöffel“.

Bei der Beikost nach Bedarf schaffen Eltern die Rahmenbedingungen. Sie kaufen ein, sie bereiten zu und servieren die Lebensmittel. Das Kind entscheidet dann was, wann, welche Menge und in welchem Tempo es isst. Ob selbst gekochter Brei, Gläschen oder Finger Food ist dabei ganz egal.

Herzliche Grüße

Eure Jeanette


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