Mein Kind hat den Schrank unter der Spüle geöffnet und Putzmittel getrunken. Was kann ich tun?
Als Ärzte kommen wir oft zu Kindern, die versehentlich Reinigungsmittel geschluckt haben. Dies ist für Eltern eine äußerst beängstigende Situation, die leider häufiger vorkommt, als man denkt.
Meist ist nicht ganz klar, ob überhaupt etwas geschluckt wurde und wenn ja, wie viel.
In dieser Situation öffnet ihr kurz den Mund eures Kindes und entfernt mit dem Finger eventuelle Reinigungsmittelrückstände aus dem Mund.
Jetzt verständigt ihr schnellstmöglich den Rettungsdienst und direkt im Anschluss an dieses Telefonat oder bestenfalls durch eine weitere Person gleichzeitig den Giftnotruf.
Es gibt in Deutschland in jedem Bundesland eine eigene Giftnotrufzentrale, die 24h am Tag telefonisch für jedermann erreichbar ist. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Rufnummer um die 19240. Speichert euch am besten heute noch diese Telefonnummer in eure Mobiltelefone ein.
In der Giftnotrufzentrale werdet ihr ähnlich wie bei einem Anruf beim Rettungsdienst mit diversen Fragen zu eurem Kind empfangen. Es wird dann nach Name, Alter, Gewicht und eventuellen Vorerkrankungen, dem vermeintlich geschluckten Gift oder Medikament oder auch anderen möglichen Giftstoffen, also auch geschluckte Pflanzenteile wie Beeren oder Pilze und nach der mutmaßlich geschluckten Menge.
Im besten Fall nennt euch der Mitarbeiter des Giftnotrufes sofortige Handlungsempfehlungen und gibt Hilfestellung am Telefon. Er teilt euch also mit, was ihr tun könnt, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Zwei Dinge sollte man auf gar keinen Fall tun:
1. Fehler: Wasser zu trinken geben
Wasser bringt Reinigungsmittel zum Schäumen. Das heißt: Die ätzenden Mittel steigen immer höher und blockieren die Luftzufuhr
2. Fehler: Das Kind zum Erbrechen bringen
Um ätzende Reinigungsmittel und Seifen wieder aus dem Körper zu kriegen, möchte das Kind erbrechen. Giftige Stoffe zu erbrechen bereitet den Kindern aber oft noch größere Schmerzen als beim Schlucken der Mittel und verätzt die Speiseröhre erneut.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat eine großartige App entwickelt, die sich mit dem Thema Verschlucken von Kleinteilen und Giften auseinandersetzt.
Über die App kann nicht nur nach dem entsprechenden Gift, Haushaltsmittel oder Medikament gesucht und mehr Informationen gesammelt werden, es kann auch über einen Button in der App der Gift-Notruf abgesetzt werden.
Das erleichtert es vor allem beim Reisen, da man nicht erst die Nummer der Giftnotrufzentrale vor Ort raussuchen muss. Außerdem gibt es ein großes Portal mit Empfehlungen, das sich mit der Vorbeugung solcher Zwischenfälle auseinander setzt.
Den QR-Code zur Android App findet ihr hier:
Den QR-Code zur Apple App findet ihr hier:
Quelle: https://www.bfr.bund.de/de/apps_vergiftungsunfaelle.html
Wie sich das zukünftig verhindern lässt
Um solche Unfälle zu vermeiden, gibt es verschiedene Optionen. Die erste besteht darin, Putzmittel wie z. B. aus der Küche, außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren, am besten in verschließbaren Schränken oder Schubladen. Ihr könnt zusätzlich auf ungiftige Reinigungsmittel umsteigen, die sicherer für Kinder sind.
Statistik zum Thema
Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ereignen sich jährlich etwa 10.000 Vergiftungen durch Haushaltsreiniger bei Kindern unter 15 Jahren in Deutschland.
Eure Annalena und Lukas
Dr. med. Lukas Dehé von 12minutes, dem Erste-Hilfe-Kurs für Baby- und Kindernotfälle
Hallo, ich bin Lukas! Ich komme ursprünglich aus Köln und habe später in Berlin an der Charité Medizin studiert. Ich bin Facharzt für Anästhesiologie und Notarzt und arbeite seit vielen Jahren auf Intensivstationen, Notarztwagen und Rettungshubschraubern.
Durch meinen Job als Notfallmediziner erlebe ich viele kleinere und größere Notfälle bei Babys und Kindern. Dabei erlebe ich immer wieder, dass Eltern in stressigen Notfallsituationen oft das Gefühl von Hilflosigkeit und die Sorge um das eigene Kind im Weg steht. Besonders häufig sind Einsätze bei Säuglingen mit Fieberkrämpfen. Da der Krampfanfall meistens schon wieder vorbei ist, wenn der Rettungsdienst eintrifft, nehme ich mir vor allem Zeit, die Eltern zu beruhigen. Seit ich selbst Vater von 2-jährigen Zwillingen bin, kann ich das noch besser nachempfinden. Daher ist 12minutes auch eine riesige Herzensangelegenheit für mich. Ich möchte Eltern Sicherheit im Umgang mit Notfällen geben, damit sie im Fall der Fälle bestmöglich helfen können.
- Noch 3 Fun Facts über mich zum Abschluss: Ich wollte eigentlich einmal Astronaut werden.
- Ich höre als gebürtiger Kölner immer noch Karnevalsmusik, obwohl ich seit 20 Jahren in Berlin lebe!
- Ich fliege viel Rettungshubschrauber, habe aber eigentlich Höhenangst
Produkte von reer, um Vergiftungen durch Reinigungsmittel zu vermeiden:
Reer ist ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Babyprodukten spezialisiert hat, darunter auch Produkte, die dazu beitragen, Kinder vor gefährlichen Reinigungsmitteln zu schützen.
Einige der Produkte, die von reer angeboten werden, um Kinder vor Vergiftungen durch Reinigungsmittel zu schützen, sind:
Reer Schranksicherung – Diese Schranksicherung verhindert, dass Kinder Schränke öffnen, die gefährliche Reinigungsmittel enthalten. Es ist einfach zu installieren und kann an verschiedenen Arten von Schränken verwendet werden.
Möchtest Du wissen, wie Du Deine Wohnung kindersicher machen kannst? Sieh Dir auch die Checkliste zum kindersicheren Zuhause an.
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Dieser Beitrag ersetzt keine ärztlichen Behandlungen, er dient lediglich der Information.
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